Genomforschung/Gentechnik

Neue genetische Forschungserkenntnisse und Technologientwicklungen gestatten immer umfassendere Einblicke und Eingriffe in das Genom. Fortschritte bei der Sequenzierung von Genen und Genprodukten sowie bei der funktionellen Analyse ihrer Interaktionen untereinander und mit weiteren Faktoren, ermöglichen ein zunehmend präziseres Verständnis davon, wie Gene gewebe- und situationsspezifisch agieren. Neue Gentechnikmethoden wie das Genome-Editing erlauben es, Gene gleichzeitig, mit drastisch gesteigerter Präzision und wesentlich schneller und kostengünstiger als zuvor zu manipulieren.

Die sich daraus ergebenden Perspektiven für maßgeschneiderte Eingriffe in die Genome von Pflanzen, Tieren und Mensch bringen neue gesellschaftliche Herausforderungen mit sich und rücken auch bereits bekannte Fragen erneut in den Fokus ethischer Diskussionen. Bei der Forschung und Anwendungen an Pflanzen und Tieren geht es zum Beispiel um die Frage, was eigentlich noch als gentechnisch veränderter Organismus bezeichnet und entsprechend reguliert werden muss und was nicht und ob die Gentechnik-Definition im Gentechnikgesetz grundlegend überarbeitet werden muss. Kontrovers diskutiert werden auch die Chancen und Risiken von sogenannten Gene-Drive-Ansätzen, bei denen Elemente, die gezielt in das Erbgut von Schädlingen eingebracht werden, sich in möglichst kurzer Zeit in der gesamte Population verbreiten und dort unerwünschte Eigenschaften ausschalten. Bei Anwendungen am Menschen sind insbesondere Eingriffe in die menschliche Keimbahn und ihre Auswirkungen auf zukünftige Nachkommen sowie bestimmte Methoden der genetischen Diagnostik stark umstritten.

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