Ethikrat hat Online-Diskurs zum Thema Intersexualität erfolgreich gestartet
Nach der Anfang Mai initiierten Befragung von Sachverständigen und der Online-Befragung von Betroffenen sowie der öffentlichen Anhörung am 8. Juni 2011 ist der Online-Diskurs die dritte Stufe eines bislang einmaligen Diskursprojekts des Deutschen Ethikrates, mit dem auf eine zeitgemäße Weise eine Debatte auf breiter gesellschaftlicher Ebene möglich gemacht werden soll.
Hauptbestandteil der Diskursplattform diskurs.ethikrat.org ist das Blog, auf dem seit dem bis Ende Juli 2011 zweimal wöchentlich – immer dienstags und donnerstags – Artikel von Experten und Betroffenen veröffentlicht werden, die das Thema Intersexualität aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Interessierte sind eingeladen, diese Autorenbeiträge auf der Beteiligungsplattform diskurs.ethikrat.org zu diskutieren und zu kommentieren, um dem Ethikrat einen tieferen Einblick in die gesellschaftlichen Einstellungen und Einschätzungen zu verschaffen.
Über die laufende Diskussion hinaus dokumentiert das Diskursportal die Befragung und die öffentliche Anhörung in Gestalt von Audiomitschnitten und Videostatements, in denen nicht nur Betroffene, sondern auch Mediziner, Psychologen, Juristen, Vertreter von Elterninitiativen, Vereinen und Organisationen zu Wort kommen.
Aktuelle gesellschaftliche Themen aufzugreifen und notwendige gesellschaftliche Diskurse anzuregen, gehört zu den im Ethikratgesetz verankerten Aufgaben des Deutschen Ethikrates. Im Auftrag der Bundesregierung bereitet der Rat bis Ende 2011 eine Stellungnahme zum Thema Intersexualität vor.
Intersexualität ist ein Thema, das in der Öffentlichkeit immer noch tabuisiert ist. Mit Intersexualität bezeichnet man unterschiedliche Formen der Uneindeutigkeit der Geschlechtszugehörigkeit eines Menschen. Sie beruht auf der fehlenden Übereinstimmung zwischen den äußeren und inneren körperlichen Geschlechtsmerkmalen und den genetischen Merkmalen eines Menschen und berührt grundsätzliche Fragen der Medizin und der Ethik, der Grundrechte von Betroffenen und unseres Verständnisses von Geschlechtlichkeit.